Ziele und Profil

Ziel des Studiengangs „Soziale Arbeit“ ist es, Studierenden zu befähigen, in verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und wissenschaftlicher Methoden eigenverantwortlich beruflich tätig zu sein. 

Das Studium vermittelt insbesondere professionelle Fach-, Sozial- und Selbstkompetenzen. Diese befähigen dazu, soziale Probleme zu erfassen, zu beschreiben, zu analysieren und zu erklären, Handlungspläne zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen. Dabei wird das eigene professionelle Handeln theoriegeleitet reflektiert und an den ethischen Grundsätzen pofessioneller Sozialer Arbeit gemessen. 


Profil des Bachelorstudienganges Soziale Arbeit

Durch die Umstellung vom Diplom- zum Bachelorstudiengang waren die Hochschulen in Deutschland zur Einführung eines Profils verpflichtet. Der Bachelorstudiengang Soziale Arbeit an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt weist eine Profilierung mit empirisch-verhaltensorientierter Ausrichtung auf. Mit diesem Profil sollen Wissenschaft und Profession der Sozialen Arbeit vorangetrieben werden.

Die Profilausrichtung impliziert, dass die Inhalte des Studiums - insbesondere bezüglich der Erklärung von Problemlagen und der Veränderung von Verhaltensweisen der Klient:innen - erfahrungswissenschaftlich, d. h. empirisch fundiert sind. Neben dieser Evidenz-Basierung steht im Studiengang die Vermittlung von Basisfertigkeiten der verhaltensorientierten Handlungslehre im Vordergrund. Dabei werden die Studierenden in den Bereichen der Datenerhebung, der Planung und der Durchführung von sozialpädagogischen Maßnahmen sowie der Evaluation und der Selbsterfahrung fähigkeits- und kompetenzorientiert ausgebildet.

Das Praxissemester wird als kontrollierte Praxis verstanden, d. h. die im Studium vermittelten Kompetenzen sind dort von den Studierenden anzuwenden, zu dokumentieren und zu evaluieren. Im zweiten Studienabschnitt wird ein Vertiefungsstudium angeboten, bei dem aus einem breiten Spektrum an sozialpädagogischen Handlungsfeldern - wie z. B. Familienhilfe, Gesundheitshilfe, Musiktherapie, Schulsozialarbeit, Sozialmanagement, Erziehungshilfe, Resozialisierung - ein Bereich ausgewählt werden muss.


Aspekte einer verhaltensorientierten Sozialen Arbeit

Verhaltensorientierte Sozialarbeit stellt eine bestimmte Art des Umgangs mit sozialpädagogischen Fragestellungen dar und lässt sich auf nahezu alle Anwendungs- und Praxisbereiche übertragen. Im Zentrum stehen dabei die Anliegen und Probleme der Klient:innen, welche als veränderbar betrachtet werden. Eine Hauptaufgabe der Sozialen Arbeit wird darin gesehen, die Klient:innen dabei zu unterstützen, ihre Anliegen und Probleme zu lösen oder zumindest zu verbessern. Sozialpädagogische Maßnahmen zur Reduktion von Problemlagen werden dabei als Lernprozesse verstanden, die sich auf empirisch abgesicherte Strategien und Methoden stützen und deren Wirksamkeit überprüft werden kann.

Verhaltensorientierte Sozialarbeit ist in der Berufsethik der Sozialen Arbeit verankert, d. h. sie fühlt sich - wie alle Formen der Sozialen Arbeit - der Beförderung von Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit und sozialem Wandel verpflichtet. Ebenso gelten für sie die handlungsleitenden Konzepte und Maximen der Sozialen Arbeit, welche in spezifischer Weise ausgestaltet werden:

Lebensweltorientierung bedeutet im verhaltensorientierten Ansatz u. a., die Anliegen konkret und alltagsbezogen systematisch zu beschreiben und zu analysieren. Das impliziert, dass problematisches Verhalten hinsichtlich der verschiedenen Äußerungsformen im Rahmen eines erweiterten Verhaltensbegriffs (Körper, Denken, Fühlen, Handeln) in überprüfbarer Weise beschrieben wird (Operationalisierung).

Ganzheitlichkeit heißt im verhaltensorientierten Ansatz, die für das Anliegen in der Lebenswelt des Klienten aktuell wirksamen aufrechterhaltenden Bedingungen (personale, soziale, gesellschaftliche, dingliche Umwelt) unter Berücksichtigung der Wissensbestände der verschiedenen Bezugswissenschaften zu eruieren.

Unter Ressourcenorientierung versteht der verhaltensorientierte Ansatz die gezielte Berücksichtigung von Verhaltenskompetenzen, d. h. die Identifizierung von Stärken und deren Weiterentwicklung während des Veränderungsprozesses.

Bei der Auswahl geeigneter Interventionsformen fühlt sich die verhaltensorientierte Sozialarbeit der Evidenzbasierung verpflichtet, d. h. sie legt Wert darauf, dass für die eingesetzten Maßnahmen jeweils wissenschaftliche Wirksamkeits- und Effizienzbelege vorliegen bzw. entsprechende Überprüfungen vorgenommen werden können.

Ihr Angebot versteht die verhaltensorientierte Sozialarbeit als Hilfe zur Selbstkontrolle, d. h. die Klienten können über eine sozialarbeiterische Intervention Kompetenzen entwickeln, die es ihnen ermöglichen, in Zukunft mit Schwierigkeiten selbständiger und adäquater umzugehen. Diese Bewältigungsorientierung dient der Förderung von Autonomie, Emanzipation und Selbstmanagement bei den Klient:innen.

Die Beziehung zwischen Sozialarbeiter:in und Klient:in wird als professionelle Arbeitsbeziehung definiert, welche sich u. a. durch hohe Transparenz und die Beachtung von Selbstbestimmung der Klient:innen auszeichnet. Durch die explizite Ausrichtung auf die Eigenbeteiligung wird die Verantwortung für die Veränderung zunehmend dem Klienten übertragen.

Verhaltensorientierte Soziale Arbeit impliziert schließlich die Anwendung von Evaluation und den Einsatz von Strategien des Qualitätsmanagements auf individueller und institutioneller Ebene. Sie stellt sich damit explizit der Frage der Wirksamkeit ihrer Interventionsformen.