Das "3.Fachforum Alter" an der FHWS lud ein zum regionalen Austausch von Praxis und Gemeinwesen
Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt lud trägerübergreifend ein zum „3. Fachforum Alter“ im Kontext des sogenannten „Campus Community Dialogues“, mit dem die Fakultät zur institutionalisierten Vernetzung und zum regional ausgerichteten Austausch von Wissenschaft und Lehre sowie Praxis und Gemeinwesen beitragen möchte.
Im Fokus des Treffens standen der flächendeckende Mangel an Fachkräften in der Altenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpfleger in der Region und im gesamten Bundesgebiet. Nachdem in den Jahren 2015 und 2016 rund 1,2 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren (Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie), entwickelte das „Welcome Center Sozialwirtschaft“ des Landes Baden-Württemberg Programme, mit denen Geflüchtete für die Altenpflege und die Hauswirtschaft gewonnen werden können. Diese Programme stellte Günther Müller vor.
Das Konzept sieht vor, Flüchtlinge in zwei Ausbildungsprojekte zu integrieren – das zur Ausbildung als Altenpfleger sowie als Hauswirtschafter. Für die Altenpflege sieht die Qualifikationsmaßnahme zunächst eine zweijährige Ausbildung zur Altenpflegehilfe in Kombination mit dem Erwerb der deutschen Sprache auf das Sprachniveau B2 vor, anschließend erfolgt die weitere zweijährige Qualifizierung zur Fachkraft. Für die Aufenthaltsgenehmigung ist es günstig, wenn der Anstellungsträger die Anstellung für die Abschnitte der Ausbildung vornimmt. Zunächst informierte das Welcome Center interessierte Geflüchtete in Kooperation mit den Helferkreisen Asyl, führte anschließend eine Vorauswahl über ein Assessment Center durch und ermöglichte im nächsten Schritt den Interessierten eine Hospitation in den Arbeitsstellen, um schlussendlich in Einzelgesprächen geeignete Kandidaten für die Ausbildungen auszuwählen. Günther Müller sagte, dass die Unsicherheiten, ob die Geflüchteten im Land bleiben dürfen, den Ausbildungsprozess belasten. Das Welcome-Center organisiert die Begleitung der Ausbildungsgruppe in regelmäßigen Abständen.
Die teilnehmenden Flüchtlinge erhofften sich durch die Ausbildung einen Schutz vor der Abschiebung, setzten auf die Vergütung ihrer Tätigkeit und hofften auf einen Auszug aus den Gemeinschaftsunterkünften, doch der Wohnungsmarkt sei schwierig. Trotz der Herausforderungen durch kulturelle Unterschiede, den nicht immer ausreichend bereitgestellten Sprachkursen oder aufgrund von Familiensituationen, die Flüchtlinge belasteten, verweist das Welcome Center auf Folgeprojekte. Diese starten in Stuttgart, Freiburg und Heidelberg.
Anschließend gab der Referent einen Überblick über das Anerkennungsverfahren von ausländischen Fachkräften in der Alten- und Krankenpflege. Würzburg Mitglieder des Fachforums verwiesen auf das Problem, dass die Pflegekräfte nach Abschluss ihrer Ausbildung in das Krankenhaus abwanderten und somit der Altenpflege nicht mehr zur Verfügung stünden.