Einweg-Kaffeebecher: „Gewissensbisse reichen für eine nachhaltige Verhaltensänderung nicht aus“
Im Rahmen des fachwissenschaftlichen Wahlpflichtmoduls „Making this world a better place“ an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften untersuchten die Studierenden Pia Schmidhuber, Veronika Frank, Theresa Wendler, Marvin Lobozar und Lukas Werner den Verbrauch von Einweg-Kaffeebechern an der Hochschule.
Ziel der Studierenden war es zum einen festzustellen, wie viele Einwegbecher am Hochschulstandort in Würzburg genutzt werden, zum anderen, Mittel und Methoden zu konzipieren, die zu einer langfristigen Verhaltensänderung seitens der Studierenden, Professoren und Mitarbeiter im Hause führen. Pia Schmidhuber stellte zu Beginn fest, dass der hohe Verbrauch von Einwegkaffeebechern ein soziales Problem darstelle, das eine hohe mediale und politische Aufmerksamkeit erreicht habe. Die Studierenden recherchierten, dass nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe deutschlandweit pro Tag ca. 7,6 Millionen Einwegkaffeebecher verbraucht werden, im Jahr rund 2,8 Milliarden Becher. Heruntergebrochen auf die lokale Ebene zählten sie die Becher und kamen im Durchschnitt auf täglich 240 Exemplare in der FHWS, Münzstraße 12.
Als „pars pro toto“ sei die Hochschule mit ihrer Cafeteria im Hauptgebäude in der Münzstraße in Würzburg optimal eignet durch ihren festen Kreis an regelmäßigen Besuchern, um durch geeignete Maßnahmen die Kaffeefans anzusprechen und sie zu einem Umdenken im Kaffeebecherverbrauch zu bewegen.
Marvin Lobozar stellte die drei Phasen mit ihren Ideen vor: Mit Plakaten neben dem Kaffeeverkauf soll zum einen hingewiesen werden u.a. auf den aktuellen Kaffeeverbrauch in Deutschland, den Verbrauch an Materialien, den Energiebedarf, die Entsorgung der Becher. Um das Verhalten zu visualisieren, stellte das Team eine durchsichtige Box mit 240 Einwegbechern, gesammelt aus dem Abfall der FHWS, direkt in der Cafeteria auf. „Wir nehmen an, dass Gewissensbisse nicht ausreichen, um nachhaltiges Verhalten zu motivieren“, so Lobozar weiter. Daher wurde den Cafeterianutzern in einer letzten Phase des Projekts noch mitgeteilt, wie stark sich der Verbrauch an Einwegbechern im Lauf der Intervention verringert hatte. Die positive Auswirkung der Interventionsphase motivierte, weitere Einwegbecher einzusparen: Statt der ursprünglichen 240 Becher am Tag wurden nun im Schnitt nur noch 150 Becher verbraucht. Um es in Zukunft den Cafeterianutzern leichter zu machen, auf Einwegbecher zu verzichten, setzten sich die Studierenden dafür ein, dass das Studentenwerk künftig Mehrwegbecher direkt in der Cafeteria verkauft.
Die Studierenden möchten anregen, Becher von zuhause mitzubringen oder die Einweg-Kaffeebecher als „coffee-to-go-again“ zu nutzen. Als problematisch sehen sie die Zeitspanne zwischen der Informationsaufnahme in der Cafeteria und der Situation bei den Konsumenten zuhause an, wenn sie sich daran erinnern sollen, einen Mehrwegbecher einzupacken.
Theresa Wendler stellte abschließend fest, dass durch ihr Projekt Studierende wie Personal ins Gespräch kamen, sie sich interessiert an den Ergebnissen zeigten und wissen wollten, mit welchem Erfolg die einzelnen Schritte durchgeführt werden konnten.