Vom Erlebnislabor an die FHWS: Neue Professorin Dr. Vera Taube für Erziehungswissenschaften in der Sozialen Arbeit
Die neu berufene Professorin hat an der Universität Ostfinnland zum Thema Handlungspraxis in intensivpädagogischen Auslandsmaßnahmen promoviert. In einer Fallstudie zu einem Auslandsprojekt eines großen Jugendhilfeträgers entwickelte sie das Handlungsmodell des “Erlebnislabors” für pädagogische Settings. Dieses Modell beschreibt und erklärt Prozesse der Berziehungsherstellung und die Nutzung des Raums in der pädagogischen Interaktion mit schwer erreichbaren Adressat:innen. Neben Lehraufträgen an der German Jordanian University und der Hochschule Merseburg vertrat Vera Taube für drei Semester die Professur Methoden der Sozialen Arbeit mit Schwerpunkt Beratung an der Hochschule Neubrandenburg.
Ihr beruflicher Hintergrund liegt in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Sie arbeitete über zehn Jahre in der Schulsozialarbeit und ambulanten Familienhilfe und ist dort noch immer aktiv. “Mir ist die enge Verzahnung zwischen Lehre, Wissenschaft und Praxis ein großes Anliegen. Hier folge ich Kant: Theorie ohne Praxis ist leer - Praxis ohne Theorie ist blind.” In diesem Sinne engagiert sich Vera Taube auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Disziplin: Vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrung als Absolventin einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften den Weg in die Promotion zu finden, engagiert sie sich in der Fachgruppe Promotionsförderung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA), deren Sprecherin sie mittlerweile ist. In diesem Rahmen organisiert sie mit einem Team aus Mitstreiter:innen die jährliche “Vorkonferenz für Promovierende und Promotionsinteressierte in der Sozialen Arbeit” und organisiert in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen in Bayern das jährliche DGSA Promotionskolloquium SüdOst. Beide Formate verstehen sich als niedrigschwellige Informations und Netzwerkangebote für Studierende der Sozialen Arbeit, die sich nach dem Masterstudium für eine Promotion interessieren.
Als Praktikerin und Wissenschaftlerin der Sozialen Arbeit sind für sie vor allem professionstheoretische Fragen interessant. Wie gestalten Sozialarbeiter:innen ihre Praxis? Auf welchen Wissensbeständen basiert sie? In welchem Verhältnis stehen Kontext und Handlung? Auch die internationale Perspektive auf Sozialarbeitspraxis interessiert sie: was macht Soziale Arbeit in anderen Ländern, Kontexten und Zusammenhängen aus und wie
werden die Konzepte implementiert? Welche Umgebungsfaktoren spielen eine Rolle? In der FHWS sieht Vera Taube einen idealen Ort, diesen Interessen nachzugehen. Die internationale Ausrichtung der Hochschule und ihre berufliche Vernetzung in der regionalen Jugendhilfestruktur lassen sich bestens nutzen, um zukünftige Sozialarbeiter:innen im Aufbau einer selbstbewussten, kritischen und klaren beruflichen Identität zu unterstützen.